CORIN CURSCHELLAS - aus Graubünden
Corin Curschellas feiert ihr Bühnenjubiläum mit einer speziellen 4-CD-Box: Corin Curschellas - Collecziuns 1990-2010 + 2022
Vor 50 Jahren trat Corin Curschellas erstmals live auf und zeigte bald ihre vielseitigen Begabungen. Eine aussergewöhnliche Retrospektive ermöglicht nun einen neuen Blick auf eine Schaffensphase der Bündner Sängerin, Multiinstrumentalistin, Songwriterin und Schauspielerin.
Wer in einer Zeit von Streaming, Playlists und TikTok eine 4-CD-Box veröffentlicht, braucht triftige Gründe dafür. Das Label Tourbo Music hat sie gefunden und präsentiert mit «Collecziuns: Her Songs 1990–2010+2022» eine aussergewöhnliche Box. Die mit viel Sorgfalt geschaffene Schatulle enthält neben den vier CDs auch zwei stilvoll gestaltete und mit wunderschönen Fotos illustrierte Broschüren mit sämtlichen Liedtexten, Linernotes und Würdigungen von 26 Persönlichkeiten. Darunter ist auch eine des Musikjournalisten Peter Rüedi, der feststellt, dass diesen vier CDs von Corin Curschellas nichts Gravitätisches anhafte.
Beeindruckend frisch geblieben
Tatsächlich springt einen diese Musik, die bis zu 33 Jahre alt ist, voller Lebendigkeit ins Ohr und betört mit einer beispiellosen Vielfalt; «Music Loves Me», hatte Corin Curschellas ja 1992 ihr erstes Soloalbum treffend benannt. Zuvor hatte sie vor allem für andere Musiker wie Walter Lietha, Max Lässer, Bruno Spoerri oder Andreas Vollenweider gesungen, bis sie aus ihrem Umfeld ermuntert wurde, ihre eigenen Songs zu präsentieren. «Vieles passierte mir in den Anfängen eher zufällig, schicksalshaft», erinnert sich Corin Curschellas. «Ich war grundsätzlich offen. Und wenn etwas in der Luft lag oder etwas Stimmiges an mich herangetragen wurde, wollte ich es ausprobieren. So kam ich vor 50 Jahren auch zum Theater und machte meine ersten Bühnenerfahrungen.» Diese anhaltende Offenheit und Begeisterungsfähigkeit erklärt letztlich auch die Vielfalt und Lebendigkeit ihrer Musik.
Entsprechend ist diese Box in keiner Weise eine abschliessende «Best of»-Zusammenstellung, sondern dokumentiert hauptsächlich das Musikschaffen von Corin Curschellas zwischen 1990 und 2010. Es sind Lieder in Dialekt, Deutsch, Englisch, Französisch und Rumantsch, die in Studios von Graubünden, Zürich, Berlin, Wien, Paris, London und New York mit Musikern aus der Schweiz, Europa, Afrika und den USA aufgenommen wurden. Die Besetzungen auf den vier CDs dieser Box lesen sich wie ein «Who is Who» der kreativen Jazzszene und darüber hinaus. Nach der langen Reise durch vier Kontinente kehrte die Sängerin in die Heimat zurück und interpretierte fortan in wechselnden Formationen traditionelle rätoromanische Volkslieder ebenso feinsinnig wie originell. Diese Adaptionen wurden und werden von den Medien gelobt und vom Publikum geliebt. Doch darob geriet das frühere Schaffen von Corin Curschellas etwas in Vergessenheit, zumal diese Tonträger vergriffen sind.
Ein Bekenntnis zu einer Zeit
Aus diesem Grund sei eine Retrospektive dringend, meinte eine Freundin und gab damit den Anstoss für «Collecziuns: Her Songs 1990–2010+2022». Corin Curschellas ergänzt: «Es ist ein Zeitdokument. Und diese in Handarbeit geschaffene Box ist mit ihrer haptischen Qualität nicht nur ein Bekenntnis zu diesem Zeitraum, sie soll auch ein Gegengewicht zu heute darstellen, auch musikalisch. Denn ich habe an der damaligen Schnittstelle zwischen Analog und Digital mitgewirkt.» Hinzu kam letztlich auch die Überprüfung ihrer Erinnerungen. «Ich wollte wissen: Habe ich etwas in die Welt gesetzt, das nachhaltig ist?» Wer sich die Box anhört, wird beim Anhören dieser Songs erstaunt sein, wie sehr dies zutrifft.
Die Auswahl der Stücke hat Mathias Rüegg getroffen, der Spiritus Rector des Vienna Art Orchestra, in dem Corin Curschellas jahrelang als Solosängerin wirkte. Der renommierte Komponist und Arrangeur hat eine systematische Zusammenstellung geschaffen, indem er die Stücke typisierte und ihre Abfolge dann mit Symmetrien bestimmte. Bei aller musikalischen und sprachlichen Vielfalt steht immer die unverkennbar klare und facettenreiche Stimme von Corin Curschellas im Mittelpunkt. Unter den 60 Stücken befinden sich auch einige unveröffentlichte Solostücke und Gedichtvertonungen aus dem Jahr 2022 sowie vier für Corin Curschellas komponierte Werke mit dem Vienna Art Orchestra.
Den Blick nach vorne gerichtet
Die Stücke aus dem Jahr 2022 machen klar, dass Corin Curschellas nicht zurückblicken will. «Diese Box bietet auch einen Blick in die Gegenwart. Und dazu gehören Konzerte, die den Stücken dieser Box gewidmet sind.» Ab Mai wird sie diese mit ihren alten Pariser Band The Recyclers sowie Patricia Draeger und Lukas Traxel neu interpretieren.
Die Sängerin und Songwriterin verrät auch, dass diese Box sogar einen Blick in die Zukunft signalisiert. «Mir wurde bewusst, dass die Beschäftigung mit rätoromanischen Volksliedern der letzten Jahre nun abgerundet ist.» Sie habe diese Adaptionen mit exzellenten Musikerinnen und Musikern leidenschaftlich gerne umgesetzt. Es sei im Wesentlichen darum gegangen, wie weit sie musikalisch gehen könne, ohne den Kern der traditionellen Lieder zu verändern.
Nun beginne eine neue Schaffensphase mit grösstmöglicher Freiheit in der Kreation. «Mein <feu sacré> lodert wieder für weitere musikalische Expeditionen. Ich habe gewissermassen Heimweh nach der Zeit, als ich das Wilde und Wagemutige auslebte, meine Stimme erhob für brisante Themen.» In diesem Sinn wird Corin Curschellas wieder mit eigenen Stücken an jene Zeit anknüpfen, die diese Box von 1990 bis 2010 abdeckt.
EAN Box
4056813217384 ISBN 978-3-033-09766-7
EAN digital 4056813217377
Release 31.03.2023
Katalognummer TOURBO068
Labelcode LC52984
Website & social media
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